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Labitzke — Oase im Grossstadtdschungel

Im Rahmen des Moduls Zeitformen an der ZHdK drehte ich im Februar und März 2014 im damals noch besetzten und heute geräumten und bebauten Labitzke-Areal ein dokumentarisches Video. Ich verzichtete bewusst auf einen sprachlichen Kommentar und setzte auf Geräusche, Musik und Bilder. Dieses Projekt wurde eine Begegnung. Eine Begegnung mit Menschen, die sich nicht in Schubladen stecken lassen. Eine Begegnung, die Zeit und Werte relativ werden lässt. Eine Begegnung mit einem Kollektiv, das dennoch aus freien Individuen besteht. Mit einer autonomen Gesellschaft, in der es keine Bestimmenden gibt und die doch funktioniert. Mit einem Mikroskosmos, wo Kultur nicht dem Konsum dient, sondern Teil des Lebens ist. Wo Geld nicht Macht bedeutet, wo Fremde nicht fremd sind sondern Mitmenschen. Wo Sans-Papiers und Ausgegrenzte dazugehören. Wo ich meine Filmkamera während eines Konzertes auf den Boden stellen kann, ohne, dass jemand drauftrampelt und — im Gegenteil — alle sich auf die Seite stellen, damit ich filmen kann. Obschon dem Filmen gegenüber grundsätzlich eine kritische Grundstimmung herrscht. Eine Begegnung mit einem Ort, der innert kurzer Zeit nicht mehr da war. Platz machend für eine Grossbaustelle, später für Mietwohnungen, die sich nur Gutverdienende leisten können.